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Sicher? Sicher! - Sicherheit in der Geburtshilfe

Beim ersten Symposium Hebammenwissenschaft der DHBW Stuttgart am 11. Mai 2023 wurde der Begriff der Sicherheit von fünf Referent*innen einer mehrdimensionalen Betrachtung unterzogen. 170 Hebammen, Gäste und Studierende der Angewandten Hebammenwissenschaft waren der Einladung zum Symposium in den Rosenbergsaal gefolgt und wurden von der Studiendekanin Prof. in Dr. Anke Simon begrüßt.

Der Anästhesist und Notfallmediziner Frank Ludwig, derzeit Oberarzt in der Anästhesie in Tuttlingen mit langjähriger Erfahrung an großen geburtshilflichen Zentren in Großbritannien, stellte im ersten Vortrag den Mbrrace-UK Report „Why mothers die“ vor, der seit über 70 Jahren in Großbritannien Daten der Müttersterblichkeit analysiert und Empfehlungen für die Praxis ausspricht, während in Deutschland kaum exakte Daten zur Verfügung stehen, geschweige denn Ursachen erhoben werden.

Maria Häring, Alumna des Studiengangs Angewandte Hebammenwissenschaft - berufsintegrierend und derzeit im Kreißsaal des Klinikums Speyer tätig, stellte das Instrument der Triage in der Geburtshilfe vor und diskutierte Anwendungsmöglichkeiten in Deutschland, um die Qualität der Versorgung und die Patientinnensicherheit zu erhöhen. 

Ulrike Pomiluck, leitende Hebamme in Ehningen und freiberufliche Hebamme in eigener Praxis und Sina Janoch, Ausbildungskoordinatorin der Hebammenstudierenden im Robert-Bosch-Krankenhaus, ebenfalls zwei Alumnae des Studiengangs, zeigten in einem gemeinsamen Vortrag Möglichkeiten auf, wie in der Praxis Hebammen nach unerwünschten Ereignissen aufgefangen werden können, um sie davor zu schützen, selbst zum „second victim“ zu werden. 

Den Abschluss bildete die kanadische Hebamme und ehemalige Präsidentin des kanadischen Hebammenverbandes Gisela Becker, die die Bedeutung der eigenen Kultur und Sprache für das Sicherheitsempfinden am Beispiel von zwei Projekten aus den nördlichen Provinzen Nunavut und Labrador praxisnah zeigen konnte. Sie war online zugeschaltet und hatte zwei Hebammenstudierende bei sich, die ihre Praxisphasen in ihrem 1200 km entfernten Heimatort absolvieren. Auch die Ausbildung von Hebammen, die aus den Communities stammen und dort bleiben wollen, ist ein wichtiger Teil des Programms „bringing birth home“.

Anwesende und Organisatorinnen waren begeistert von den anregenden Vorträgen, die lebhafte Diskussionen auslösten und freuen sich auf die Fortführung des Formats im nächsten Jahr am 16. Mai 2024.