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Experteninterviews liefern neue Ergebnisse zu Industrie 4.0

Die Fakultät Wirtschaft der DHBW Stuttgart und die Münchener Bundeswehr-Universität haben gemeinsam eine Expertenbefragung zum Thema „Smart Procurement & Supply Management“ durchgeführt und veröffentlicht. Ergebnis: Bisher mangelt es an intensiver Beschäftigung mit dem Trendthema. Zehn Handlungsempfehlungen, die aus der Erhebung resultieren, sollen Abhilfe bringen.

„Das Thema Industrie 4.0 ist in den Hinterköpfen der Einkäufer angekommen, bei der konkreten Umsetzung von eigenen Initiativen fehlt es ihnen aber an wichtigen Impulsen.“ Dies ist ein Fazit der veröffentlichten Expertenbefragung. Demnach sind bisher keine oder nur geringe Auswirkungen auf den Einkauf spürbar und es mangelt auf allen Ebenen an Veränderungsbereitschaft. Bereits umgesetzt sind zwar erste Maßnahmen in den Bereichen des Datenaustauschs oder der Prozessautomatisierung, etwa durch Katalogsysteme oder EDI-Anbindungen. Was die Integration von mehreren Stufen der Supply Chain betrifft, befassten sich die Einkäufer bislang aber nur stiefmütterlich mit Industrie 4.0. Die Ergebnisse zeigen, dass bei der Einführung von smarten Lösungen zum Beispiel noch keine aktive Einbindung von Lieferanten stattfindet.

Bei den befragten Einkäufern gewannen die Studienautoren, Dr. Florian C. Kleemann (Professor mit Lehraufgaben für Material/Produktionswirtschaft und Logistik an der DHBW Stuttgart) und Dr. Andreas Glas (Professor für Materialwirtschaft und Distribution an der Universität der Bundeswehr München), ein sehr heterogenes Meinungsbild. Dieses reicht von positiv bis distanziert: Industrie 4.0 werde als Verknüpfung von Produktion und intelligenten IT-Systemen verstanden, der Begriff und die adressierten Ziele seien jedoch noch immer diffus. Kritik gab es auch dafür, dass die Zuständigkeit des Einkaufs in diesem Prozess allgemein noch nicht klar abgesteckt ist. In den Augen einiger wird es weitreichende Veränderungen geben, andere dagegen sehen den Prozess eher als Evolution denn als Revolution an.

Laut Kleemann sind sich die Teilnehmer aber zumindest darüber bewusst, dass die stärkere Automatisierung eine Chance ist, um den Einkauf von einigen arbeitsaufwändigen Aufgaben zu befreien.