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Europa-Abgeordnete Langensiepen an der DHBW Stuttgart

Im Rahmen einer Vorbereitungssitzung zur Exkursion zum European Youth Event „EYE“ in Straßburg hatten Studierende der Fakultät Sozialwesen der DHBW Stuttgart die Möglichkeit, der deutschen EU-Abgeordneten Katrin Langensiepen zu begegnen und ihr Fragen zu aktuellen EU-politischen Themen zu stellen. 

Langensiepen kam auf Einladung von Prof. Dr. Ursula Weber und Prof. Dr. Monika Sagmeister an die Hochschule. Als Sozialpolitikerin hat sie zu vielen brennenden Fragen von Studierenden der Sozialen Arbeit wichtige und gute Anstöße aus politischer Sicht gegeben.

Langensiepen ist seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments in der Fraktion Die Grünen/EFA. Sie ist die einzige weibliche Abgeordnete mit einer sichtbaren Behinderung. Im Gespräch mit den Studierenden berichtete sie von eigenen Diskriminierungserfahrungen, die eine persönliche Betroffenheit zu den aktuellen Themen im Bereich der Behindertenpolitik sichtbar machen. Besonders die ableistischen Erfahrungen mit Menschen, die ihr als junge Frau nach ihrem Schulabschluss aufgrund ihrer Behinderung ihre Fähigkeiten absprachen und ihr vermittelten, keine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt zu haben, bewegen sie nun in ihrer politischen Position zu einem Einsatz in diesem Bereich. Langensiepen fordert das Auslaufen von Behindertenwerkstätten und eine inklusive Alternative, wie Menschen mit und ohne Behinderung an gemeinsamen Orten arbeiten können. Sie macht sich außerdem für die Einführung des EU-Behindertenausweises stark und war maßgeblich an dessen Entwicklung beteiligt. 

Das Gespräch mit Katrin Langensiepen zeichnete sich durch viele persönliche Einblicke in ihren Werdegang zur EU-Politikerin und auch in ihren Alltag aus. Die Studierenden erfuhren von ihrer Positionierung zu aktuellen Themen wie der Frauenquote, der Asylpolitik und Migration und der EU-Anti-Diskriminierungsrichtlinie.

„Wir werden uns der sozialen Frage immer stärker stellen müssen“ – auch damit positionierte sich Langensiepen klar und brachte verschiedene Menschengruppen ins Gespräch, die von sozialer Ausgrenzung und Marginalisierung betroffen sind, unter anderem obdachlose Menschen und zugewanderte Roma-Familien aus osteuropäischen Ländern.

In einer offenen Fragerunde konnten die Studierenden dann ihre Fragen an die EU-Abgeordnete stellen. Es kam ein angeregter Austausch zustande, der über konkrete Fragen aus den Arbeitsbereichen der Studierenden bis hin zu persönlichen Fragen an Langensiepen und ihren Alltag zwischen Brüssel, Straßburg und Niedersachsen reichte. Die Studierenden waren beeindruckt von ihrem vielfältigen und terminlich durchgeplanten Alltag, in dem aber immer noch Platz für Begegnung mit Bürger*innen und Interessierten im In- und Ausland bleibt. Ebenfalls war Raum für einen Austausch zu sozialpolitischen Themen wie der Gleichstellungspolitik, der Jugendpolitik und der Armutspolitik, zu denen die Studierenden über ihre Tätigkeiten einen direkten Bezug haben.

Langensiepen fuhr im Anschluss an unsere Begegnung direkt nach Straßburg, um dort an der Fraktionssitzung teilzunehmen und im Anschluss zu einer Abstimmung des „Sozialausschusses“ (Ausschuss für Beschäftigung und Soziales) zu gehen, dessen Vize-Vorsitz sie innehat. Das sehr persönliche und spannende Gespräch eröffnete den Studierenden einen neuen Einblick in die Arbeit des EU-Parlaments und machte die manchmal so weit entfernt scheinende EU-Politik anfassbar und nahbar.