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XR-Fachtage 2024: Innovative Technologien und wertvolle Kontakte

Am 26. und 27. November besuchte das Team des Education Service Centers die XR-Fachtage 2024.

Kerstin Kron, Lena Obele (Studio41), Michaela Riester und Andreas Stöffer beim Vortragsprogramm auf den XR-Fachtagen in Horb.
Kerstin Kron, Lena Obele (Studio41), Michaela Riester und Andreas Stöffer beim Vortragsprogramm auf den XR-Fachtagen in Horb.

Am 26. und 27. November besuchte das Team des Education Service Centers die XR-Fachtage 2024, die auf dem Campus Horb am Neckar stattfanden. Die Veranstaltung bot eine hervorragende Gelegenheit, die neuesten Entwicklungen und Anwendungen im Bereich der Extended Reality (XR) kennenzulernen und sich mit Fachleuten aus verschiedenen Branchen auszutauschen.

Das abwechslungsreiche Programm bestand aus Fachvorträgen, einer Fachausstellung und Start-up Pitches. Expert*innen aus den Bereichen Industrie, Bildung, Medizin und öffentliche Sicherheit (BOS) präsentierten die neuesten Trends und Technologien in den Bereichen Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Mixed Reality (MR) sowie Gerätemanagementlösungen. Besonders beeindruckend waren die praxisnahen Demonstrationen und die Möglichkeit, innovative XR-Lösungen hautnah zu erleben.

Tag 1

Am ersten Veranstaltungstag folgten auf eine Begrüßung durch Prof. Dr. Tim Jansen, Studiengangsleiter im Maschinenbau und Organisator der Veranstaltung, verschiedene Vorträge und Pitches.

Die Vorträge am Vormittag befassten sich zunächst mit technologischen Neuerungen und aktueller Hardware im Bereich XR. So referierte zunächst Tom Neubert von Schenker Solutions, einem Unternehmen, das sich auf Hardware-Komplettlösungen aus einer Hand spezialisiert hat, über aktuelle Marktentwicklungen. Interessant aus Sicht des ESC war das Device Management des Anbieters, mit dem eine größere Anzahl von VR-Brillen verwaltet werden kann. Direkt im Anschluss gab es jeweils 5-minütige Pitches zur neuesten Hardware von HTC, Pico und Varjo. Varjo ist ein finnisches Unternehmen, das hochauflösende XR-Headsets ausschließlich für professionelle Anwender*innen entwickelt. Die Kund*innen des Unternehmens kommen überwiegend aus den Branchen Luft- und Raumfahrt, Verteidigung, Innere Sicherheit, Schifffahrt, Ingenieurwesen und Forschung.

Auch ein Vertreter des Europaparks in Rust, Marcus Ernst, war zu Gast und berichtete in seinem Vortrag „Faszination Location Based VR“ über die Learnings aus 5 Jahren YOULLBE im Europa-Park. YOULLBE ist ein Anbieter von VR-Erlebnissen für die Unterhaltungsbranche, mit dem der Freizeitpark kooperiert. So können in verschiedenen Achterbahnen VR-Erlebnisse hinzugebucht werden. Die von Ernst vorgestellten Erkenntnisse lassen sich gut auf andere Bereiche übertragen. Da auch im ESC Stuttgart die Zielgruppenorientierung groß geschrieben wird, nimmt das Team drei der Learnings gerne mit: 1. Kenne deine Zielgruppe 2. Sei dort, wo sie ist und 3. überfordere deine Kund*innen nicht, sondern knüpfe an Bekanntes an.

Im letzten Vortrag des Vormittags stellte Michael Wagner von der SyncTwin GmbH die Möglichkeiten von digitalen Zwillingen in der Industrie vor. Durch Nachbildung von Produktionshallen in VR können so Maschinenzustände und Produktionsmittel in Echtzeit überwacht werden.

Während der Mittagspause gab es ausreichend Gelegenheit zum Austausch und zum Ausprobieren der vorgestellten Technologien.

Am Nachmittag fanden drei weitere Vorträge statt, die für das ESC-Team sehr interessant waren, da sie sich insbesondere mit Use Cases aus dem Bildungsbereich befassten.

In „Virtual Reality Campus – Lehren und Lernen als soziale Erfahrung in immersiven Umgebungen“ stellte Prof. Dr. Matthias Wölfel von der Hochschule Karlsruhe ein Lehrprojekt vor, für das eine Vorlesung komplett für Virtual Reality umgestaltet wurde. Zentrale Bestandteile der Lehrveranstaltung sind das Lernen und die Zusammenarbeit in immersiven Umgebungen sowie die Konzeption, Modellierung und Entwicklung von XR-Anwendungen. Dabei hatten die Studierenden die Möglichkeit in Kleingruppen eigene Ideen und Prototypen umzusetzen.

In „Bildung mit neuer Perspektive – Praxisbeispiele und Perspektiven von VR im Schulunterricht“ stellte Mafine Madaminow-Tselios von der VIL GmbH ihre Projekte vor, die XR-Technologien niederschwellig und datenschutzfreundlich für Schulen zugänglich machen wollen. Das Unternehmen bietet Lösungen für die Verwaltung und den Verleih von VR-Brillen sowie eigene Lern-Apps und ein Device Management System an. Kürzlich hat das Unternehmen den Zuschlag für ein Großprojekt in Nordrhein-Westfalen erhalten, in dessen Zuge das Bundesland 3.000 VR-Brillen für die Bereitstellung über Medienzentren angeschafft hat.

In seinem Vortrag „Zwischen Vision und Realität: Wie VR und KI das Lernen transformieren können – und warum wir zögern“, geht Prof. Dr. Niermann auch auf die soziologische Dimension von VR und KI ein. Er sieht VR als eine ideale Technologie, um Lernprozesse durch ihre Praxisnähe zu verbessern. Mit Hilfe von VR-Technologie in Kombination mit KI können Lernende ihre Fähigkeiten in einer sicheren und kontrollierten Umgebung entwickeln und qualifiziertes Feedback erhalten. Als Beispiel nannte er Präsentationstrainings, bei denen in einer immersiven Umgebung KI-gesteuerte Avatare als Publikum zum Einsatz kommen. Hemmschuhe für VR und KI sind aus seiner Sicht die sprichwörtliche „German Angst“, aber auch strenge Datenschutzgesetze, teilweise noch fehlende Infrastruktur und mangelnde Weiterbildung in Zukunftstechnologien.

Ein abschließendes Highlight des ersten Tages war der Networking-Abend. Hier hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, wertvolle Kontakte zu knüpfen und in den Austausch mit anderen Fachleuten, Wissenschaftlern und Brancheninsidern zu gehen. Die entspannte Atmosphäre förderte den Dialog und den Wissenstransfer, was für das ESC- Team besonders bereichernd war.

Tag 2

Am zweiten XR-Fachtag ging es um spezifische Anwendungen immersiver Technologien in der Medizin sowie um Anwendungen in Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). In der Ausbildung von Medizinern, beispielsweise in der Notfallaufnahme und -diagnostik im virtuellen Schockraum der Universität Ulm, wurden in einer VR-Umgebung anhand eines Unfallopfers die Funktionen und interaktiven Möglichkeiten mit Nutzung einer VR-Brille demonstriert. So mussten Maßnahmen aus der Anamnese abgeleitet werden. Dazu konnten an einem Board Optionen für Röntgenaufnahmen ausgewählt oder das Anlegen von Kathetern am Patienten durchgeführt werden. Ein abschließendes Feedback zeigte, was richtig oder falsch war oder vergessen wurde.

Am Nachmittag stellte Jonas Böttger von Thyssen-Krupp die Möglichkeiten von Game-Engines wie Unity oder Unreal für den Einsatz von VR in der Bildung oder in Unternehmen vor. Die Flexibilität und Interaktivität, die durch die Programmierung von Game-Engines erreicht werden kann, war beeindruckend. Auch die hohe Auflösung und der Detailreichtum von Modellen sind starke Argumente, Game-Engines für die Programmierung von VR-Anwendungen in Betracht zu ziehen.

Zum Abschluss der Veranstaltung hatten dann noch drei Start-ups im Bereich XR, die auch mit eigenen Ständen auf den Fachtagen präsent waren, die Gelegenheit, ihre Angebote vorzustellen.

Fazit

Die Teilnahme an den XR-Fachtagen 2024 war für das ESC eine inspirierende und lehrreiche Erfahrung. Das Team konnte wertvolle neue Kontakte für die Einführung moderner XR-Lehrszenarien knüpfen und viele Impulse für die tägliche Arbeit mitnehmen.

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