Zentrum für Leistungsfähige Werkstoffe (ZLW)
In unserer hochtechnisierten Welt werden zunächst meist nur Produkte wie Fahrzeuge, Kommunikationsmittel oder Geräte der Medizintechnik effektiv wahrgenommen. Mehr als zwei Drittel aller technischen Innovationen basieren jedoch auf den Eigenschaften moderner Werkstoffe, welche in ihrem täglichen Einsatz oft Höchstleistungen vollbringen müssen. Daher war es sowohl in der Lehre als auch in der Forschung und Anwendung noch nie so wichtig wie heute, einen Werkstoff nicht nur als Kennwert oder Rechengröße zu begreifen, sondern diesen ganzheitlich mit allen Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten zu verstehen.
Um diesem Ziel ein großes Stück näherzukommen, hat man sich am Zentrum für Leistungsfähige Werkstoffe (ZLW) an der DHBW Stuttgart in den vergangenen Jahren konsequent der Aufgabe einer Erweiterung des Anlagenportfolios gestellt, um sowohl Studierenden und Doktorand*innen als auch Partnerunternehmen einen möglichst umfassenden Einblick in die verschiedensten Werkstoffe zu ermöglichen. Dabei werden das Wissen und der Erfahrungsschatz aller Beteiligten bei der Lösung verschiedener werkstoffkundlicher Fragestellungen konsequent zusammengeführt. Eine Möglichkeit dazu sind gemeinsame anwendungsorientierte Forschungsvorhaben. Der daraus entstehende Mehrwert für die Lehre kommt sowohl den Bachelor-Studiengängen innerhalb der Fakultät Technik als auch dem berufsbegleitenden Dualen Master zugute.
Fachexpertise
- Werkstoffcharakterisierung und -entwicklung
- Werkstoffprüfung und -analyse
- Finite Element Methode (FEM)
- Schadenskunde
- Betriebs- und Gestaltfestigkeit
- Schwingfestigkeit
- Kupferbasislegierungen
- Hochleistungswerkstoffe
- Metallographie
Aktuelles / Nachrichten aus dem ZLW
Zweifache Auszeichnung für DHBW-Postdoktorandin
Beim diesjährigen Kupfersymposium vom 12. bis 13. November 2025 am fem Forschungsinstitut in Schwäbisch Gmünd wurden Dr.-Ing. Julia Dölling, DHBW-Postdoktorandin, zwei Preise verliehen.
Zum einen wurde sie mit dem Förderpreis 2025 ausgezeichnet. Diesen erhielt sie sowohl für herausragende und innovative wissenschaftliche Arbeiten zum Werkstoff Kupfer als auch für die Ergebnisse ihrer Dissertation zum Thema „Niedriglegierte Kupferlegierungen mit Hafnium und Scandium für erhöhte mechanische Anforderungen“. Die Forschungstätigkeit fand dabei an der DHBW Stuttgart im Rahmen des DHBW Innovationsprogramms Forschung (IPF) statt.
Zum anderen erreichte sie bei der parallel zur Tagung präsentierten Poster-Ausstellung nach der Wertung der rund 120 anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer den 2. Platz mit ihrem Poster „Additive Fertigung von ausscheidungsfähigen niedriglegierten Kupferlegierungen mit Chrom und Hafnium“. Dieses Forschungsthema bearbeitete Dölling in ihrer aktuellen Wirkungsstätte, dem Institut für Fahrzeugkonzepte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), gemeinsam mit Professor Dr.-Ing. Andreas Zilly vom Zentrum für Leistungsfähige Werkstoffe der DHBW Stuttgart (ZLW) sowie weiteren Forschungs- und Firmenpartnern. Dabei entstand auch eine wertvolle Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS in Dresden.
Das Kupfersymposium ist eine alle zwei Jahre stattfindende Werkstofftagung des Kupferverbands. Dieser bietet als international vernetztes technologisches Kompetenzzentrum für Kupfer und Kupferlegierungen eine Plattform für den Austausch von Industrie und Wissenschaft. Auch in diesem Jahr konnten dort wertvolle Kontakte geknüpft und neue Ideen für die Lehre sowie für zukünftige Forschungsprojekte generiert werden.
Vortrag und fachlicher Austausch bei einer Kupfertagung des DVM in Goslar
Der Deutsche Verband für Materialforschung und -prüfung (DVM) veranstaltete in Goslar eine zweitägige Tagung zur Auslegung von Bauteilen aus Kupfer und Kupferlegierungen. Im Rahmen dieser Veranstaltung stellte Prof. Dr.-Ing. Andreas Zilly aus dem Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen bei einem Fachvortrag einen Teil der Ergebnisse aus dem DHBW-Innovationsprogramm Forschung (IPF) vor. Er referierte dabei über die Entwicklung neuartiger Kupferlegierungen und deren potenziellen Einsatzmöglichkeiten als Hochleistungs-Steckkontakte. Die Basis dazu lieferten unter anderem Versuchsreihen, welche die Postdoktorandin Dr.-Ing. Julia Dölling mit einer neuen minimalinvasiven Prüfmethode beim DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) am Institut für Fahrzeugkonzepte erstellt hatte.
Der Werkstoff Kupfer ist in der jüngsten Zeit verstärkt in den Fokus von Wissenschaft und Anwendung gerückt. Gerade beim Wechsel vom Verbrennungsmotor zum E-Antrieb sowie bei den erneuerbaren Energien spielt Kupfer als Leitmaterial eine entscheidende Rolle.
Daher bot sich die Gelegenheit zu einem regen Austausch mit Fachleuten aus Forschung und Industrie. Zudem fand eine Führung im Goslarer Bergwerk Rammelsberg statt, in dem bis 1988 über 1000 Jahre lang nahezu ununterbrochen vor allem Kupfererz abgebaut wurde. Somit schloss sich der Kreis des ältesten Gebrauchsmetalls der Menschheit, welches heute mehr denn je ein Motor für viele technische Innovationen ist.
Postdoktorandin des DHBW Innovationsprogramms Forschung ausgezeichnet
Im Rahmen der 30. Sächsischen Fachtagung Umformtechnik (SFU) an der TU Bergakademie Freiberg erreichte Dr.-Ing. Julia Dölling am 20. März 2025 den zweiten Platz bei der Vergabe des Dr.-Rolf-Umbach-Preises für Dissertationen. Dölling promovierte an der DHBW Stuttgart in Kooperation mit der TU Bergakademie Freiberg im Rahmen des DHBW Innovationsprogramms Forschung (IPF). Der Preis wird jährlich für innovative Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses und herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Umformtechnik an den Hochschulen Sachsens von der Dr.-Rolf-Umbach-Stiftung vergeben.
Innovationen aus der Welt des Kupfers beim Technologietag
Am 16. Mai 2024 fand an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Stuttgart der Technologietag „Kupferwerkstoffe: Technologiegarant der Zukunft“ statt. Die Veranstaltung wurde vom Zentrum für leistungsfähige Werkstoffe (ZLW) organisiert und brachte rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Industrie, Forschung und Lehre zusammen, um die neuesten Entwicklungen und Anwendungen im Bereich der Kupferwerkstoffe zu diskutieren.