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Gewalt gegen Frauen - Lesung und Gespräch mit Christina Clemm

Keine Straftat wird in Deutschland so häufig verübt wie Gewalt gegen Frauen. Darauf machte Autorin und Anwältin Christina Clemm bei der Lesung für die DHBW Stuttgart aus ihrem Sachbuch „Gegen Frauenhass“ am 10. April 2025 aufmerksam.

Die vom Zentrum für interkulturelle Kompetenz (ZIK) in Kooperation mit Professorin Anja Teubert organisierte Online-Veranstaltung stieß auf lebhaftes Interesse. Für rund 20 Studierende des Studiengangs Soziale Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe wurde die Lesung in einen Vorlesungsraum übertragen. 

„Schweigen hilft nichts“, so Clemm. Sie stellte in ihrer Lesung eindrucksvoll dar, wie weit verbreitet und strukturell verankert Frauenhass ist. Anhand einer beispielhaften Geschichte machte sie deutlich, wie Gewalt eingesetzt wird, um patriarchale Strukturen zu erhalten. Das Bild von Männlichkeit zu revidieren beschrieb Clemm daher als unabdingbar. Bei Verurteilungen, führte Clemm weiter aus, würde partnerschaftliche Gewalt weniger hart bestraft als Fremdgewalt. Aber nicht nur Verbesserungen in der Justiz seien wichtig. Auch eine andere Wohnungspolitik und Maßnahmen zur ökonomischen Gleichstellung wurden unter anderem als Voraussetzung für einen gesellschaftlichen Wandel genannt.

Im Anschluss an die Lesung konnten die Teilnehmenden Fragen stellen und mit der Autorin ins Gespräch kommen: Gewalt im Gesundheitswesen, Kinderschutz oder die Frage, wie Männer erreicht werden könnten, waren dabei nur einige der Themen, über die gesprochen wurden. Teubert unterstrich dabei zusätzlich die Bedeutung von Sozialarbeitenden im Gewaltschutz, da diese nicht nur im Kinderschutz, sondern auch mit von Armut und häuslicher Gewalt Betroffenen sowie im Gesundheits- und sozialen Unterstützungssystem arbeiten. 

Zum Abschluss der nachdenklich stimmenden Veranstaltung appellierte Clemm an alle, Solidarität zu leben und zusammen für eine andere Gesellschaft zu kämpfen. 

Christina Clemm ist Rechtsanwältin für Familien- und Strafrecht mit jahrzehntelanger Erfahrung in der juristischen Aufarbeitung geschlechtsspezifischer Gewalt. In ihrer Tätigkeit hat sie zahlreiche Betroffene von häuslicher Gewalt, sexualisierter Gewalt, Stalking und Femiziden vertreten.