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Auf den Spuren des Pädagogen Janusz Korczak in Polen

Studierende des 6. Semesters der Fakultät Sozialwesen an der DHBW Stuttgart waren Anfang August vier Tage auf den Spuren des jüdisch-polnischen Kinderarztes, Pädagogen und Waisenhausleiters Janusz Korczak in Warschau und Treblinka unterwegs.

Das Wahlmodul „Pädagogik in den Zeiten des Holocausts“ wurde von Chaimaa Hibaoui und Prof. Dr. Anne-Katrin Schührer durchgeführt. Im ehemaligen Waisenhaus, das heute die Begegnungsstätte Korczakianum enthält, wurde die Studierendengruppe von der Korczakexpertin Marta Ciesielska von der Warschauer Universität empfangen, die fachkundig die vielen Fragen zur damaligen Pädagogik beantwortete und auch den Transfer zur heutigen polnischen Kinder- und Jugendhilfe herstellte. 

Weitere Programmpunkte bezogen sich auf das jüdische Leben unter der deutschen Terrorherrschaft sowie auf Antisemitismus. Die Gruppe besichtigte das ehemalige Vernichtungslager Treblinka und das ehemalige Warschauer Ghetto.  Die reiche jüdische Geschichte in Polen vom Mittelalter bis heute konnte im Polin-Museum erfahren werden.

Wie das aktuelle Leben der jüdischen Bevölkerung aussieht, wurde bei einer Führung durch die einzige noch bestehende Synagoge in Warschau erklärt. Rund 90 Prozent der jüdischen Bevölkerung wurde von den Deutschen ermordet, zusätzlich erfolgten Auswanderungen nach Pogromen im Nachkriegspolen. Dementsprechend klein ist die jüdische Gemeinde, seit 1989 gibt es aber ein Rückbesinnen auf jüdische Wurzeln und ein zunehmend aktiveres Gemeindeleben mit Kinderkrippe und gemeinsamen Feiern. 

Neben der Vergangenheit lag der Fokus in den Diskussionen und Reflexionsrunden auch immer auf dem vielbeschworenen „Nie wieder“ und damit auf der Frage, welchen Beitrag Soziale Arbeit gegen Antisemitismus und andere menschenverachtende Praxen leisten kann.