Praxisreihe "Digitale Transformation"

Der Studiengang BWL-Industrie lädt ein zur Praxisreihe „Digitale Transformation“. Im Rahmen von Online-Vorträgen geben Praxisvertreter einen breiten Überblick zu konkreten Ausprägungen der digitalen Transformation von Geschäftsprozessen und der dadurch veränderten Arbeitswelt.
Die Vortragsreihe richtet sich sowohl an Studierende, die sich zur Vorbereitung ihres Berufseinstiegs hinsichtlich der digitalen Transformation weiterqualifizieren möchten, als auch an Duale Partner und Unternehmen, die an einem Austausch hierzu interessiert sind.
Vorträge im Sommersemester 2023
Das übergeordnete Ziel des SCM ist es, die Wettbewerbsfähigkeit, die Versorgungssicherheit und Stabilität der Lieferketten sicherzustellen, um immer schneller auf die individuellen Wünsche der Kunden reagieren zu können. Durch die digitale Transformation in der Logistik wird es möglich, Warenströme lückenlos zu planen, zu steuern und zu überwachen, Abläufe zu verstehen und fortlaufend an die Markt- und Technologieveränderungen anzupassen und mittels Künstlicher Intelligenz (KI) zu optimieren. Anhand von Praxisbeispielen wird gezeigt, wie die Bosch-Logistik die weltweiten Lieferketten und die innerbetrieblichen Prozesse in den 220 Werken mit Hilfe von innovativen Technologien weiterentwickelt.
Die Risiken von Hackerangriffen und die Relevanz zum Schutz vertraulicher Daten steigen in gleicher Weise wie die zunehmende Durchdringung der Digitalisierung in den Unternehmen. Cyber Sicherheit und Regulatorik spielen in jeder Wertschöpfung eine wichtige Rolle, trotzdem und auf Grund der zunehmenden Komplexität läuft dieses Thema Gefahr, selbst als Silo für „Spezialisten“ behandelt zu werden. Der Referent zeigt in der Veranstaltung, dass dies ein großer Fehler ist und gibt wichtige Einblicke in das für uns alle relevante Thema.
Supply Chains sind oft historisch gewachsen und weichen signifikant von einem konzeptionellen Design ab. Digitale Transformationen des Supply Chains helfen Firmen auf verschiedenen Ebenen, eine große Verbesserung zu erzielen. Der Referent zeigt am Beispiel von HP auf, wie solch eine Transformation ablaufen kann, deren Basis ein globalisiertes ERP (SAP S4 Hana) darstellt.
„Wie kann Salesforce als CRM Tool zu erfolgreichen Akquisen im Software Business beitragen?“
Diese Frage wird der Referent näher beleuchten und spannende Einblicke in den Verkauf von Software in der E-Mobilität geben. Durch seine langjährige Vertriebserfahrung weiß er genau, welche Chancen & Herausforderungen mit dem neuen Tool einhergehen werden und wie Sales Organisationen von der digitalen Transformation profitieren können.
Bitte melden Sie sich für den jeweiligen Vortrag über das Anmeldeformular an.
Die Veranstaltung wird online über MS Teams durchgeführt. Zur Teilnahme sind weder Download noch Registrierung nötig. Es genügt ein aktueller Webbrowser. Der Zugangslink wird rechtzeitig per E-Mail zur Verfügung gestellt (Anmeldung erforderlich).
Rückblick auf die Vorträge im Wintersemester 2022/23
Praxisreihe "Digitale Transformation": Social Selling im B2B

Am 13. Dezember startete die neue Praxisreihe „Digitale Transformation“ im Studiengang BWL-Industrie mit einem Vortrag von Benjamin Bodden, Sales Director bei Fujitsu, zum Thema Social Selling im B2B. Die Praxisreihe bringt Studierende, Duale Partner und Dozierende zusammen, um einen möglichst breiten Überblick über die digitalen Prozesse, Techniken und Systeme und deren aktuelle Ausprägung in der Praxis von Industriebetrieben zu erhalten und sich auszutauschen.
Benjamin Bodden stand mit Beginn der Corona-Pandemie vor der Aufgabe, neue Kontakt- und Vertriebswege zu bestehenden und potenziellen Kunden für sein Vertriebsteam zu finden, nachdem klassische Firmenbesuche nicht mehr möglich waren. „Ich muss es erst selber machen, bevor ich meine Leute von der Nutzung des LinkedIn-Sales Navigators überzeugen kann“ sagte sich der Vertriebsleiter und begann innerhalb eines internen Corporate Influencer Programms, sein eigenes LinkedIn Profil anzulegen, regelmäßig Postings zu versenden, eigene Videos zu erstellen und sukzessive ein soziales Netzwerk von Kundenkontakten aufzubauen. In Form von sog. „Social Selling Hours“ wurden mit dem Vertriebsteam gemeinsame Posting-Sessions durchgeführt, wobei gleichzeitig Fragen, Probleme und Lösungen rund um das neue Thema geteilt und persönliche Hemmschwellen abgebaut wurden. Wichtig war dabei die Erkenntnis, dass es nicht reicht, die vom zentralen Marketing vorgefertigten, anonymen Standard-Posts einfach weiterzuleiten - erfolgreich werden sie nur dann, wenn sie mit einer persönlichen Note versehen werden, dadurch individuell und authentisch sind.
Benjamin Bodden hat den 30 Teilnehmenden gezeigt, dass Social Selling nicht nur im Direktkontakt mit Endkonsumenten, sondern auch im B2B gut funktioniert. Die Zuhörenden erhielten viele wertvolle Hinweise und eine eindrucksvolle Demonstration, wie individuell und personalisiert Social Selling in der Praxis des B2B abläuft.
Praxisreihe „Digitale Transformation“: New Work

In der zweiten Veranstaltung am 20.12.2022 mit knapp 50 Teilnehmenden lieferten Lena Stradinger (HR Business Partnerin) und Stephan Anpalagan (Manager Organization & Strategy) von der MHP GmbH (Management und IT-Beratung mit Schwerpunkt Digitalisierung) Impulse und Diskussionsanstöße zum Thema New Work – Veränderung in der Arbeitswelt.
New Work beschäftigt sich mit Fragen wie „Wo arbeiten wir?“, „Wie sehen unsere Arbeitsplätze aus?“, „Wann arbeiten wir?“, Wie arbeiten wir?“. Daraus ergeben sich die wichtigsten fünf Faktoren von New Work: Arbeitsräume und -welten, Digitalisierung, Organisation & Struktur, Mensch & Kultur sowie Werte.
Laut einer Kienbaum-Studie steht bei 74% der Unternehmen das Thema New Work auf der Agenda. Die beliebteste Maßnahme ist, den Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, von zu Hause aus zu arbeiten und sie dementsprechend mit neuen mobilen Geräten wie Smartphones und Laptops auszustatten. Bei den meisten Unternehmen fehlt allerdings noch ein ganzheitlicher Ansatz, der auch weiche Faktoren wie Unternehmenswerte, flache Hierarchien, Demokratisierung von Entscheidungen oder Entlohnung einbezieht.
Diskutiert wurde auch, inwieweit sich neue Konzepte auf „Nicht-Büro-Arbeitende“ übertragen lassen. Auch hier gibt es schon einige Beispiele, wie z.B. in der Produktion die Arbeit flexibler und mit Digitalisierung auch einfacher werden kann.
Durch die Digitalisierung rückt nicht, wie teilweise befürchtet, die Technik, sondern der einzelne Mitarbeitende immer mehr in den Vordergrund. Stephan Anpalagan ist überzeugt: „Die Arbeit muss sich dem Menschen anpassen – nicht umgekehrt!“
Praxisreihe „Digitale Transformation“: Digitale Beschaffung

Sarah Götz von der Porsche AG berichtete über Digitalisierung in der Lieferkette und stellte exemplarisch zwei digitale Tools vor: riskmethods zur Unterstützung beim Lieferanten-Risikomanagement und Datenbrillen fürvirtuelle Lieferantenbegehungen.
Digitalisierungsprojekte sind in der Porsche Beschaffung nach Lang- oder Kurzfristigkeit, sowie der Größe der Projekte in „Tanker“, „Schnellboote“ und „Surfer“ eingeteilt. Die beiden vorgestellten Tools fallen in die Kategorie der „Schnellboote“ und wurden innerhalb der letzten drei Jahre entwickelt und eingeführt.
Die zuverlässige Belieferung mit Teilen für die Produktion wird durch politische, logistische, IT-technische und natürliche Risiken beeinflusst. Um diese Risiken bei der Vielzahl an Bauteilen und Lieferanten zu überblicken und im Notfall schnell auf eine Bedrohung reagieren zu können, wendet Porsche ein KI-gestütztes Informationsbereitstellungssystem an. Das Webtool riskmethods durchsucht nach vorher definierten Grunddaten von Lieferanten das Web und Datenbanken und identifiziert so potenzielle Risiken. Findet das System Anzeichen für ein Ausfallrisiko werden Alert-Emails an den betroffenen Einkäufer versendet. Zusätzlich sind präventive Deep Dive-Analysen individuell möglich.
Das zweite vorgestellte Tool sind virtuelle Lieferantenbegehungen, die mittels Datenbrillen durchgeführt werden. Eingeführt aufgrund von Corona Beschränkungen, wird diese Technologie weiterhin genutzt, da sie Begehungen signifikant erleichtert. Je nach Anwendungsfall wird hierbei allein Equipment beim Lieferanten genutzt oder ein Mitarbeitender fährt zum Lieferanten und steuert vor Ort die Datenbrille.
Praxisreihe „Digitale Transformation“: Digital Finance

In der im Wintersemester 2022/23 letzten Veranstaltung in der Praxisreihe Digitale Transformation berichtete Gregor Schaefer in seiner Funktion als Finance Director Digitalization & Shared Service bei der R. Stahl AG über die Digitalisierung in der Finanzwelt. Dabei stellte er nach einer kurzen Unternehmensvorstellung seinen Werdegang wie auch die von ihm miterlebten Trends der letzten 25 Jahre in der Digitalisierung des Finanzwesens dar. Ziel all dieser neu eingeführten Tools bzw. Managementsysteme war und ist stets die Steigerung der Wertschöpfung.
Digitalisierung bedeutet in Bezug auf Prozesse, dass vormals analoge Informationen anschließend digital verfügbar gemacht oder vormals analoge Arbeitsschritte anschließend elektronisch ausgeführt werden oder beides.
Grundlegend ist dabei die Pflege von Stammdatenmit dem Ziel, weltweit einheitliche Kontenbezeichnungen und Nummernkreise und konsistente Daten zu haben. Erst auf dieser Basis kann eine Digitalisierung 3.0, die vor allem die Automatisierung von Datenverarbeitung meint, stattfinden. In diesem Kontext wurde angeregt diskutiert, ob diese Aufgabe besser zentral oder dezentral zu leisten ist. Hierauf muss jedes Unternehmen für sich eine Antwort finden, da beide Herangehensweisen Vor- und Nachteile haben. An der Umsetzung der Digitalisierung 3.0 arbeiten aktuell die meisten Unternehmen. Anhand einiger Beispiele wurde gezeigt, dass diese Aufgabe nicht trivial ist. Die nächsthöhere und darauf aufbauende Stufe ist die Digitalisierung 4.0, bei der zusätzlich sogenannte Smarte Tools wie Bots und künstliche Intelligenzen eingesetzt werden. Ziel ist die Selbstoptimierung von Prozessen.
Des Weiteren erläuterte Gregor Schaefer, dass Digitalisierung alle Finanzbereiche umfasst. Er lieferte hierzu weitere Beispiele aus den Bereichen Accounting, Audit, Controlling & Treasury.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Unternehmensvertretern, die uns Einblicke in ihre Unternehmen gewährt und damit Anstöße zu intensiven Diskussionen geliefert haben und bei allen teilnehmenden Studierenden, Dualen Partnern und Dozierenden, die an diesem Austausch interessiert waren. Wir freuen uns auf die nächsten Veranstaltungen im Sommersemester.
Ansprechperson
- Prof. Dr.-Ing. Bernd Rall / Tel.: 0711/1849-626 / E-Mail: bernd.rall@dhbw-stuttgart.de