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Start der Vortragsreihe 2019 zum Thema Industrie 4.0

Am 20.02.2019 fand am Campus Horb im Rahmen der Vortragsreihe ein Vortrag statt zu der Frage, wie Industrie 4.0 in einer Produktionslandschaft gelingen kann, die geprägt ist vom Zusammenspiel unterschiedlicher Maschinen- und Anlagengenerationen mit unterschiedlichen Digitalisierungsgraden und unterschiedlicher digitaler Ausstattung. Referent war Manuel Bitzer, Experte für die Integration und Automatisierung geschäftskritischer Prozesse sowie für den formatunabhängigen Datenaustausch zwischen IT-Systemen, Maschinen und Geräten.

Im Mittelpunkt des Vortrags standen aktuelle Ansätze, mit denen in dieser heterogenen Produktionsumgebung von jeder einzelnen Maschine Daten zunächst verfügbar gemacht, Schnittstellen integriert und vernetzt werden können. „Dabei“, so Bitzer, „geht es im Grunde sogar eher um eine digitale Transformation, als nur um Industrie 4.0.“ Digitalisierung sei kein Selbstzweck, sondern Teil der digitalen Strategie. Außerdem beträfe die Digitalisierung längst nicht mehr nur die Industrie, sondern alle Lebensbereiche. „Das wird deutlich am Beispiel des digitalisierten Autos, das „connected“ ist und mit dem sich zum Beispiel jederzeit feststellen lässt, wo sich der Chef gerade aufhält“, sagt Bitzer mit einem Augenzwinkern.

Kern seines Vortrags war jedoch, wie Daten und Informationen von Produktionsmaschinen zunächst verfügbar gemacht werden können und dann zukunftsfähig, also auf lange Sicht weiterverarbeitet und gespeichert werden – und zwar anpassungsfähig, sprich unabhängig von Formaten und Generationen auch neuer Datenverarbeitungssysteme. Eine der großen Herausforderungen ist hier die Cyber Security, also die Datensicherheit. „Doch der Aufwand lohnt sich“, so Bitzer. Denn es geht im wesentlich um die sogenannte „Predictive Maintenance“ – die Vorhersagbarkeit von Wartungsbedarfen an den Maschinen. Dies ist betriebswirtschaftlich von großer Bedeutung, denn oft sind Ersatzteile zu teuer, um sie am Lager zu halten, aber andererseits oft nicht schnell genug verfügbar, um einen Stillstand der Maschine und damit wirtschaftliche Verluste zu verhindern. „Vorhersage macht Vorsorge möglich und Vorsorge erspart Stehzeit und Geld – das rechnet sich“, führt Bitzer aus. „Und“, ergänzt Bitzer, „es gibt schon viel mehr Lösungen „out of the box“ als allgemein bekannt ist.“ So gehe es im Grunde darum, verfügbare Standardlösungen modular und je nach Bedarf miteinander zu vernetzen. Besonders gut gelinge dies, wenn erfahrene Mitarbeiter in diesen Prozess mit eingebunden werden, denn sie sind es, die ihre Maschinen und deren Eigenheiten kennen. Dieses Wissen liefere häufig die erste wichtige Datenbasis, um Prognosen zu berechnen, zum Beispiel, wann ein besonders teures Zahnrad einer Maschine ausfallen wird. 54 unterschiedliche Kriterien fließen in diese Berechnung mit ein lösen mit hoher Vorhersagegenauigkeit einen Alarm aus, dass die Maschine gewartet werden muss, um einen Ausfall zu verhindern.

Fazit des Vortrags war, dass sich Digitalisierung rechnet und dass sie Mitarbeiter nicht ersetzt, sondern im Gegenteil nur zusammen mit den Mitarbeitern gelingen kann. „Dieser Change kann nur gemeinsam gemeistert werden“ resümiert Bitzer abschließend.