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Autos aus dem 3D-Drucker und Schildkröten als Ideengrundlage

In seiner Gastvorlesung im Studiengang Maschinenbau an der DHBW Stuttgart brachte Johannes Barckmann, Chefdesigner und Bionik-Innovator bei EDAG Engineering GmbH, die Studierenden zum Staunen. Kommen die Fahrzeuge der Zukunft tatsächlich aus einem 3D-Drucker?

Fahrzeug Light Cocoon: Prototyp aus dem 3D-Drucker (Foto: EDAG GmbH)

Zahlreiche Studierende aus dem Studiengang Maschinenbau fanden sich im Audimax der DHBW Stuttgart ein, um sich den spannenden Vortrag anzuhören, bei dem Johannes Barckmann die aktuellsten Design- und Fertigungstrends in der Automobilbranche vorstellte.  

Unter dem Begriff „Additive Manufacturing“ verbirgt sich ein innovatives Leichtbau-Verfahren, wobei die Fahrzeuge quasi aus dem 3D-Drucker kommen. Als Grundlage des Designkonzepts für den aktuellen Prototyp „Light Cocoon“ bedient man sich an Phänomenen aus der Natur. Das Team um Johannes Barckmann orientiert sich zum Beispiel an einem Schildkrötenpanzer als Inspiration für den optimalen Schutz der Fahrzeuginsassen. Besonders hervorzuheben ist  beim neuesten Produkt aus der Designschmiede das geringe Gewicht: Die flexible Hülle von „Light Cocoon“, der vom 5. bis 15. März 2015 auf dem Genfer Autosalon erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, kann bis zu 19 Gramm pro Quadratmeter leicht sein. Ein handelsübliches Blatt Papier kommt im Vergleich hierzu auf 80 Gramm. 

Die additive Fertigung bietet der Automobilindustrie völlig neue Möglichkeiten, aber sie schafft auch neue Herausforderungen. Einerseits könnten Fahrzeuge viel flexibler, schneller und kostengünstiger hergestellt werden, andererseits gibt es für das Auto aus dem Drucker noch zahlreiche Hürden. Bislang können für dieses Verfahren nur wenige Materialien eingesetzt werden und die Herstellung beschränkt sich noch auf kleinere Bauteile. Sollte das Auto der Zukunft tatsächlich aus dem Drucker kommen, so würde sich außerdem die komplette Wertschöpfungskette ändern und ganze Teile der Fahrzeugproduktion und Logistik würden wegfallen.  

Initiator der Gastvorlesung, Prof. Dr.-Ing. Harald Mandel (Studiengangsleiter Maschinenbau und Prodekan der Fakultät Technik an der DHBW Stuttgart), zur Veranstaltung: „Fahrzeuge, die in zwei bis drei Fahren auf den Markt kommen, sind heute schon fast fertig entwickelt.  Herr Barckmann hat eindrucksvoll erläutert, dass Designer sich Gedanken darüber machen, wie die Mobilität in fünf, zehn oder gar zwanzig Jahren aussieht. Ich hoffe, diese interessanten Ein- und Ausblicke in das Arbeiten von Designstudios war für unsere Studierenden genauso spannend wie für mich.“